Ein emotionaler Abschied, neue Radwege und hitzige Debatten – der Wiener Gemeinderat sorgt für Schlagzeilen! In einer spannungsgeladenen Sitzung verabschiedete sich der dienstälteste Gemeinderat Ernst Woller (SPÖ) unter Tränen, während hitzige Diskussionen um die Wiener Radwegoffensive und umstrittene Bauprojekte die Gemüter erhitzten.
Ein emotionales Adieu im Gemeinderat
Der langjährige SPÖ-Mandatar Ernst Woller nutzte die jüngste Sitzung, um sich nach einer beeindruckenden Karriere von seinen Kolleginnen und Kollegen zu verabschieden. Seit seiner ersten Angelobung im Jahr 1988 hat Woller nicht weniger als 406 Reden im Gemeinderat und rund 300 im Landtag gehalten. Der Wechsel vom Wohnbau zur Kulturpolitik war für ihn eine Entscheidung, die er nie bereute. In seiner Abschiedsrede hob er besonders die Umwandlung des Theaters an der Wien in ein Opernhaus hervor – eine seiner größten Errungenschaften.
Radwege als Zankapfel
Während Woller seine letzten Worte sprach, entbrannte eine hitzige Debatte um die Wiener Radwegoffensive. GRin Angelika Pipal-Leixner (NEOS) lobte die Fortschritte, kritisierte jedoch die Grünen scharf für deren angebliche „Reinheitsfantasien“, die pragmatische Lösungen blockieren würden. GR Kilian Stark (GRÜNE) hingegen freute sich über den Beschluss des zweiten Abschnitts des Radwegs auf der Mariahilfer Straße, der die Stadt noch fahrradfreundlicher machen soll.
Wiener Radwegenetz auf dem Vormarsch
GRin Susanne Haase (SPÖ) betonte, dass das Wiener Radwegenetz stetig komfortabler und sicherer werde. Beeindruckend sei der Anstieg der Radfahrerzahlen, die sich seit 2019 von sieben auf elf Prozent erhöht haben. Besonders die neuen Radhighways, die Verbindungen weit über die Stadtgrenzen hinaus schaffen, wurden hervorgehoben.
Kontroverse um Bauprojekte
Für Aufsehen sorgte auch die Debatte um das Plandokument Nr. 8396 im 10. Bezirk. GR Stefan Berger (FPÖ) äußerte sich kritisch zu einem geplanten Gemeindebau, der seiner Meinung nach die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigen könnte. Obwohl er grundsätzlich den Bau von Gemeindewohnungen befürwortet, sieht er die Stadtregierung weit von ihren Versprechungen entfernt.
Die Sitzung endete mit der Ablehnung eines FPÖ-Antrags zur Absiedelung der Gruft und dem Beschluss der Sachkreditgenehmigungen, was für weiteren Diskussionsstoff in der Wiener Politik sorgen dürfte.