Die Stadt Wien hat kürzlich den Rechnungsabschluss für das Jahr 2024 vorgestellt und dabei einige überraschende Zahlen und Entwicklungen präsentiert. Der Bericht, der am 23. Juni 2025 veröffentlicht wurde, zeigt, wie sich die Stadt nach den Herausforderungen der Pandemie langsam normalisiert, aber dennoch mit erheblichen finanziellen und gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert ist.

Ein Jahr der Rückkehr zur Normalität

Amtsführende Stadträtin Mag. Veronica Kaup-Hasler von der SPÖ betonte, dass 2024 das Jahr war, in dem Wien zur Normalität zurückkehrte. Nach den pandemiebedingten Einschränkungen kehrte das Publikum in den Kulturbereich zurück, und die Auslastungen normalisierten sich. Doch die anhaltende Teuerung stellte ein Problem dar, das in diesem Ausmaß bislang kaum gekannt war. Die ohnehin schon schlanken Budgets in Kultur und Wissenschaft gerieten dadurch unter Druck.

Kunst und Kultur als Antwort auf Unsicherheiten

In ihrer Rede verwies Kaup-Hasler auf globale gesellschaftliche Verschiebungen, die zu Unsicherheiten führen und auch Wien fordern würden. Sie betonte, dass Kunst, Kultur und Wissenschaft diesen Verunsicherungen begegnen können. Kunst schaffe Orte der Begegnung, ermögliche Reflexion und visionäres Denken. Angebote wie der Kultursommer oder das Wien Museum fördern die Teilhabe an Kunst und Kultur.

Die Stadträtin hob hervor, dass Kunst auch in schwierigen Zeiten Trost spenden könne. Erneuerungen in der Kunst, wie einst der Jugendstil, wurden zuerst oft bekämpft, aber letztlich schulen sie auch in Empathie. Kaup-Hasler stellte klar, dass in Wien eine Sprache des Hasses und der Zuspitzung keinen Platz habe.

Gesundheitsversorgung unter Druck

Ein weiteres großes Thema war der Gesundheitsbereich. GRin Ingrid Korosec von der ÖVP unterstrich, dass 6,8 Milliarden Euro – ein Drittel des Gesamtbudgets – für Gesundheit, Pflege und Sport ausgegeben wurden. Die ÖVP fordert jedoch, dass das Geld zielgerichtet verwendet wird, da es ein Missverhältnis zwischen Einsatz und Ergebnis gebe. Lange Wartezeiten für OP-Termine und fehlendes Pflegepersonal seien nur einige der Probleme.

In Wien gibt es 1.500 Bettensperrungen und nur 58 Entlassungsmanager für 5.700 Betten, was zu einer Überlastung führt. Korosec forderte eine Reform der Ausbildung im Gesundheitsverbund und betonte, dass die Mindestsicherung kein soziales Netz sein dürfe, sondern ein Sprungbrett für einen Job.

Sozialsysteme müssen effizienter werden

GRin Dr. Arabel Bernecker-Thiel von den NEOS sprach von der Notwendigkeit, ein zukunftsfittes und soziales Wien zu schaffen. Die Effizienz des Sozialsystems müsse erhöht werden, um den zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sollen dabei helfen, Sozialleistungen besser zu evaluieren und Menschen in die Arbeitswelt zurückzuführen.

Auch GRin Mag. Barbara Huemer von den GRÜNEN forderte Verbesserungen im Gesundheitsbereich. Der Mangel an Pflegekräften, fehlende Kassenärzte und lange OP-Wartezeiten seien besorgniserregend. Die Gemeinderätin setzte sich für eine Offensive in der Kinderpsychiatrie und die Einführung von Schoolnurses ein, unabhängig vom Einkommen der Eltern.

Wiener Kultur als Wirtschaftsfaktor

Kaup-Hasler betonte abschließend, dass Kultur kein Luxus sei, sondern eine Daseinsvorsorge. Die Wiener Kulturpolitik sei weltweit berühmt und trage neben dem Tourismus auch zur Wirtschaft bei. Die Besucherzahlen im Wien Museum bestätigen den Erfolg des freien Eintritts, und die Neueröffnung des Pratermuseums sowie das JUNGE THEATER WIEN seien weitere Highlights.

Fazit und Ausblick

Der Rechnungsabschluss 2024 zeigt, dass Wien auf einem guten Weg ist, sich von den Pandemiefolgen zu erholen. Doch die Herausforderungen sind groß, insbesondere im Gesundheits- und Sozialbereich. Die Stadt muss weiterhin in Bildung, Gesundheit und Kultur investieren, um den Bürgern ein lebenswertes Umfeld zu bieten.

Ein plausibler Ausblick könnte beinhalten, dass Wien verstärkt auf innovative Technologien setzt, um die Effizienz der städtischen Systeme zu verbessern. Experten sind sich einig, dass die Integration von Digitalisierung in den sozialen und gesundheitlichen Sektor entscheidend für die Zukunft der Stadt sein wird.