Österreich steht vor einer dramatischen Wende auf dem Wohnungsmarkt, die zahlreiche Bürger in Aufruhr versetzt. Die Zahl der fertiggestellten Neubauwohnungen ist seit 2022 drastisch gesunken und wird bis 2026 weiter abnehmen. Was bedeutet das für den Wohnungsmarkt und die vielen Österreicher, die auf leistbaren Wohnraum hoffen?
Einbruch bei Neubauprojekten: Was steckt dahinter?
Seit 2019 analysiert das Institut für Immobilienwirtschaft Exploreal im Auftrag des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die Neubauprojekte im Land. Diese Analysen zeigen nun eine alarmierende Entwicklung: Die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen wird von 46.000 im Jahr 2022 auf nur noch 25.000 im Jahr 2026 sinken. Diese Daten sind ein Weckruf für die gesamte Branche und die Politik.
Die Verteilung der Bauleistungen
Zwei Drittel der Bauleistungen entfallen auf die gewerbliche Immobilienwirtschaft, während der Rest von gemeinnützigen Bauvereinigungen errichtet wird. Der Fokus liegt auf der Schaffung leistbarer Mietwohnungen, wie Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes, betont. Doch ab 2026 erwartet man zumindest eine Stabilisierung, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Qualität steigt trotz sinkender Quantität
Während die Neubautätigkeit rückläufig ist, nimmt die Qualität der Wohnungen zu. Die durchschnittliche Wohnfläche ist auf 70 Quadratmeter gestiegen, und fast alle neuen Wohnungen verfügen über Freiflächen. In städtischen Gebieten wie Wien dominieren kleinere Einheiten, während in ländlichen Regionen mehr Dreizimmer-Wohnungen entstehen.
Transaktionszahlen auf Erholungskurs
Die Zahl der Wohnungsverkäufe ist zwar unter das Niveau von 2021 gefallen, zeigt jedoch einen positiven Trend. Johannes Wild von der WKNÖ sieht hierin ein wichtiges Zeichen für die Branche, die unter der Baukrise leidet.
Gemeinnützige Bauträger als Hoffnungsträger
Die gemeinnützigen Bauträger versuchen, mit konstanter Bautätigkeit einen stabilisierenden Faktor darzustellen. Rund ein Drittel der Wohnungen wird von ihnen im Segment „leistbarer Wohnraum“ errichtet, was gerade in Krisenzeiten von unschätzbarem Wert ist.
Politische Maßnahmen dringend nötig
Die Experten fordern mehr politischen Umsetzungswillen, um die Bautätigkeit wieder anzukurbeln. Maßnahmen für leistbaren Wohnbau und ein Sanierungsturbo sind dringend erforderlich, um den drohenden Wohnungsmangel zu verhindern. Gerald Gollenz und Herwig Pernsteiner betonen, dass eine steigende Bauleistung nicht nur der Volkswirtschaft, sondern auch den Mietern und Eigentümern zugutekommt.