Die jüngste SPÖ-Wohnkampagne mit dem vielversprechenden Titel „Dein Zuhause, unser Auftrag. Wir machen Wohnen leistbar.“ mag auf den ersten Blick wie eine Wohltat für alle Mieter klingen. Doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Der Österreichische Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB) schlägt Alarm und warnt eindringlich vor den Auswirkungen dieser politischen Initiative. Am 16. September 2025 äußerte der ÖHGB seine Bedenken über die geplanten Regulierungen und deren Einfluss auf den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt.

Die Verlängerung der Mindestbefristung: Ein zweischneidiges Schwert

Eine der Hauptkritikpunkte des ÖHGB betrifft die geplante Verlängerung der Mindestbefristung von Mietverträgen. Was auf den ersten Blick wie ein Schutz für Mieter aussieht, könnte sich schnell als Bumerang erweisen. Denn längere Befristungen bedeuten weniger Flexibilität für Vermieter. Diese sind dann weniger geneigt, ihre Immobilien überhaupt zu vermieten, was zu einem geringeren Angebot auf dem Markt führt. Ein klassisches Beispiel dafür, wie gut gemeinte Politik das Gegenteil bewirken kann.

Historisch gesehen, haben ähnliche Maßnahmen in anderen Ländern wie Deutschland bereits gezeigt, dass strenge Befristungsregeln oft zu einer Verknappung des Wohnraums führen. Die Investitionsanreize schwinden, und viele potenzielle Vermieter ziehen sich zurück. Dies könnte auch in Österreich der Fall sein, wenn die SPÖ ihre Pläne umsetzt.

Mietpreisbremse: Eine Illusion der Freiheit?

Ein weiterer umstrittener Punkt ist die Einführung einer Mietpreisbremse, die auch für den freien Mietsektor gelten soll. Der Begriff „freie Miete“ verliert in diesem Kontext seine Bedeutung, da staatliche Regulierungen auch hier greifen sollen. Der ÖHGB kritisiert, dass solche Maßnahmen nicht die Ursachen steigender Wohnkosten adressieren, sondern lediglich die Symptome bekämpfen. Baukosten, Energiepreise und Zinsen bleiben unberührt.

Die Mietpreisbremse könnte zudem zu Marktverzerrungen führen, wie es bereits in einigen skandinavischen Ländern zu beobachten war. Dort führten ähnliche Regelungen zu einem Schwarzmarkt für Wohnungen, da legale Mietpreise nicht mehr den Marktbedingungen entsprachen.

Vertrauensgrundsatz in Gefahr

Der ÖHGB betont, dass diese Politik gegen den Vertrauensgrundsatz verstößt, der für Investoren von entscheidender Bedeutung ist. Bereits das 3. Mietrechtliche Inflationsgesetz (3. MILG) wurde durch das 4. MILG überholt, bevor es überhaupt in Kraft treten konnte. Solche Unsicherheiten schrecken Investoren ab, was letztlich den Neubau von Wohnungen hemmt. Ein Rückgang der Bautätigkeit hätte weitreichende Folgen für den Wohnungsmarkt und könnte die Preise weiter in die Höhe treiben.

Die Rolle der Statistik Austria

Interessant sind auch die Zahlen der Statistik Austria, die zeigen, dass die Hauptmietzinse bis einschließlich Juli 2025 um 4 Prozent unterhalb der allgemeinen Teuerung lagen. Diese Zahlen widerlegen die Behauptung, dass Mieten drastisch gestiegen seien. Vielmehr sind es die Betriebskosten, insbesondere Energiekosten, die den Anstieg verursachen. Diese Differenzierung ist wichtig, um die Diskussion um Mietpreise korrekt zu führen.

Gießkannenförderung: Ein gefährliches Spiel

Der ÖHGB kritisiert die geplante Gießkannenförderung, die ohne Rücksicht auf Einkommen oder Bedürftigkeit erfolgt. Gutverdienende profitieren genauso wie jene, die tatsächlich Unterstützung benötigen. Dies führt nicht nur zu einer Ungerechtigkeit, sondern belastet auch das private Eigentum und schreckt potenzielle Vermieter ab.

Fazit: Ein Klima der Rechtsunsicherheit

Zusammenfassend warnt der ÖHGB vor einem Klima der Rechtsunsicherheit, das durch die Vielzahl und Strenge der Regulierungen entsteht. Gerade kleine und mittlere Vermieter könnten sich vom Markt zurückziehen, was die ohnehin angespannte Situation weiter verschärfen würde. Der ÖHGB appelliert an die Politik, den Dialog mit allen Beteiligten zu suchen und Lösungen zu finden, die den Markt nicht zusätzlich belasten.

Der Österreichische Haus- und Grundbesitzerbund: Ein starker Partner

Der ÖHGB ist die größte freiwillige Interessenvertretung österreichischer Haus-, Grund- und Wohnungseigentümer. Mit rund 30.000 Mitgliedern setzt er sich für den Schutz und die Förderung des Privateigentums ein. Durch fundierte Beratungen und eine aktive Standespolitik auf allen Ebenen unterstützt er seine Mitglieder in rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Belangen.

Ein Ausblick in die Zukunft

Wie wird sich der österreichische Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren entwickeln? Experten sind sich einig, dass eine nachhaltige Lösung nur durch einen ausgewogenen Mix aus staatlicher Regulierung und freier Marktwirtschaft erreicht werden kann. Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl Mietern als auch Vermietern gerecht werden. Nur so kann langfristig ein stabiler und fairer Wohnungsmarkt gewährleistet werden.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um die SPÖ-Wohnkampagne weiterentwickelt. Der ÖHGB wird weiterhin eine zentrale Rolle in dieser Debatte spielen und die Interessen der privaten Immobilienbesitzer vertreten. Eines steht fest: Die kommenden Monate versprechen spannend zu werden.